Businessoffensiven oder Changemanagement-Prozesse sind häufig nicht viel mehr als Folklore. Das gilt auch für die Themen der Unternehmenskultur. Da werden gerne mal neue Leitlinien eingeführt – gerne auch bei anderen Unternehmen abgeschrieben – und dann mit großem internen „Marketingbrimborium“ unters Volk gebracht.

Vielleicht als künstlerisches oder allegorisches Team-Bild ins Foyer verbannt, als Leporello für die Schreibtischschublade kreiert oder als Plakat für die Kantine gedruckt.

Hauptsache: Die Leitlinien sind sichtbar aufgehängt oder als Give-away verteilt worden. Über eine spürbare Umsetzung wird seltener nachgedacht. Denn damit Leitlinien funktionieren, müssen sie konsequent vorgelebt und immer wieder eingefordert werden. Das aber funktioniert nur über Prozesse und Maßnahmen, die mit einer ausgefeilten Regelkommunikation stetig im Bewusstsein der Mitarbeiter gehalten werden. Wer eine offene Kommunikation will, muss regelmäßige Feed Back Gespräche zulassen – und zwar auch hierarchieübergreifend. Dies möglichst nicht nur unter 4 Augen, sondern nach jeder größeren Teambesprechung. Das muss man erstmal lernen. Also man muss es sich trauen – seinem Chef gegenüber – und als solcher aushalten, vor allem seinen Untergebenen gegenüber. Und man muss eine solche Verhaltensveränderung auch verstetigen und verinnerlichen. Sonst ist der Anfangsimpuls spätestens nach dem dritten Meeting wieder verflogen. Erst wenn etwas zur Gewohnheit geworden ist, wird es, wenn es mal fehlt, vermisst.

Also muss der ganze Fisch frisch gehalten werden. Und der Fischkopf muss hier besonders leuchten.

Ferdinand Linzenich
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