Man freut sich immer über gute Nachrichten. Aber halten diese auch auf den zweiten Blick stand? 

Bei einer repräsentativen Umfrage in Deutschland gaben 22 Prozent der Befragten an, dass sie zurzeit in ihrer Freizeit mehr mit dem Rad fahren. Ähnlich groß war die Gruppe jener, die sich nach eigener Auskunft zu Hause oder im Garten zu mehr Fitnesstraining aufrafften. 26 Prozent berichteten, dass sie mehr Wege zu Fuß oder auf dem Rad zurücklegen, statt Auto, Bus oder Bahn zu nutzen. 37 Prozent erklärten, häufiger zu Spaziergängen aufzubrechen. Auch Joggen oder Walken wurde bei 15 Prozent etwas beliebter.  

Was die Statistik allerdings nicht aussagt, was aber sehr wahrscheinlich ist: Es handelt sich hier um Menschen, die ihr Bewegungsprofil nur den Umständen entsprechend angepasst haben. Da die Fitnessstudios und Sportvereine geschlossen hatten, gingen die Sportbegeisterten und Gesundheitsbewussten eben häufiger joggen und spazieren. 

Oder fuhren auf den halbleeren Straßen, die von der Verkehrsfrequenz her selbst werktags an Sonntagvormittage erinnerten, mal mit dem Fahrrad ganz entspannt zur Arbeit. 

Durch meine jahrelange Berufserfahrung weiß ich aber, dass die echten „Couch Potatoes“ den Lockdown nicht als Leidensdruck empfunden haben und deshalb ihr Leben umgestellt hätten. 

Ich sage es ganz brutal: Da muss schon ein kleinerer Herzinfarkt her, um es endlich zu verstehen. Und selbst der reicht da manchmal nicht. Mehr Zeit für Fernsehen führt ja auch nicht zu mehr Einsicht, selbst wenn man ununterbrochen medizinische Sendungen schaut und damit bestens über die Folgen eines ungesunden Lebenswandels informiert wird.  

Und eine andere Statistik kam natürlich auch zu einem anderen, eher besorgniserregendem Ergebnis: 38 Prozent der Deutschen haben sich nämlich im Lockdown eher weniger als mehr bewegt. 

Robin Schmolz
Kostenlose Beratung und Analyse