Büromenschen sitzen zu viel und bewegen sich zu wenig. Und das ist gefährlicher als gedacht. Denn immer mehr Studien weisen nach, dass ein Leben im Sitzen zu den größten Risikofaktoren für die Gesundheit gehört und etliche Krankheiten fördert  – von Adipositas bis Herzschwäche, von Depression bis Krebs. Schon zehn Minuten Bewegung – beispielsweise zwischendurch im Büro mal aufstehen und auf und abgehen – verbessert hingegen die Herzfunktion bereits deutlich. Zehn Minuten Sitzen dagegen verschlechtert sie sofort wieder.

Nicht nur überzeugten „Couchpotatoes“ sollte das zu denken geben, sondern allen, die ihre Tage berufsbedingt an Schreibtischen verbringen müssen. Aber was ist eigentlich so schlecht an einer Körperhaltung, die doch eigentlich entspannt, Kraft spart, die Beine entlastet und Druck von der Wirbelsäule nimmt?

Zunächst einmal ist gegen entspannendes Sitzen nach einer Anstrengung oder gemütliches Sitzen mit Freunden nichts einzuwenden. Das Problem beginnt mit dem „Dauersitzen“ – im Auto, im Büro, vor dem Fernseher.
Dann wirkt das Sitzen negativ auf den Zucker- und Fettstoffwechsel, den Blutfluss und die Gefäßfunktion. Entzündungsprozesse werden gefördert, Muskulatur wird abgebaut, Fettzellen dagegen füllen sich. Weil Sitzen kaum Energie verbraucht, arbeitet der Organismus im Sparmodus und legt Reserven für schlechte Zeiten zurück, leider bevorzugt am Bauch und an den Hüften. Sitzen ist also nicht schonend, sondern fördert Krankheiten.

Die Dauerschonung des Herzmuskels beim sitzenden Lebensstil trägt zudem paradoxerweise zur Entwicklung einer Herzschwäche bei.
Wir sollten uns also im Büroalltag Verhaltensweisen und Rituale angewöhnen, die uns in Bewegung bringen.

Grundsätzlich keine Aufzüge, sondern die Treppe zu nutzen sollte ebenso selbstverständlich werden wie die „bewegte Mittagspause“, in der man also lieber mal mit einem Apfel  um den Block gehen, als wieder in der Kantine zu hocken. Den kleinen Büroplausch zwischendurch oder das Diskussionsgespräch mit Kollegen kann man auch im Stehen durchführen. Und natürlich gehören kleine Gymnastikeinheiten zur Entspannung dazu. Hibbelige Bewegungsmenschen haben es natürlich leichter als bewegungsfaule Gemütsmenschen, so etwas zur Gewohnheit zu machen.

Aber alle sollten an Erich Kästner denken: Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es!