Ich erinnere mich noch gut, als ich Anfang der 2000 er Jahre begann, deutsche Unternehmen in Sachen Kommunikation zu beraten. Nahm man damals in der Hochphase des „Share Holder Value“- Denkens, also der sehr starken Orientierung der Unternehmen an den Interessen der Anleger, das Wort Unternehmenskultur in den Mund, schaute man entweder in leere Augen oder erntete allenfalls abschätzige Blicke.

Das Thema lag in der Wertschätzung in etwa zwischen Sozialpädagogik und Esoterik.

Familienunternehmer waren allenfalls deshalb für dieses Thema ansprechbar, weil sie in Ihrem regionalen Umfeld, also beim sonntäglichen Kirchgang oder im Restaurant nicht feindselige Blicke ernten oder gesellschaftliche Geringschätzung erleben wollten. Oder im besten Sinne auch einen entsprechenden moralischen und ethischen Kompass hatten.

Aber dass man mit einer guten Unternehmenskultur auch mehr Geld verdienen kann, dass hätte noch vor zwanzig Jahren kaum jemand unterschrieben.

Denn wenn Menschen sich wohlfühlen, arbeiten sie motivierter, haben eine größere Identifikation und Loyalität dem Unternehmen gegenüber und reden gerne über Ihren Arbeitgeber. Letzteres ist nicht zuletzt für ein besseres Recruiting wichtig.

Heute wird das kaum noch jemand bestreiten, aber an der Umsetzung hapert es weiterhin gewaltig.

Dazu mehr in Folge zwei: Der Fisch stinkt nicht nur vom Kopf!

Ferdinand Linzenich
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