Meines Erachtens ist nicht die Balance zwischen Arbeit und Freizeit die große Herausforderung, sondern ein gesunder Wechsel zwischen Aktivität und Muße, zwischen Erfolgssuche und Genießen, Anerkennung und Reflektion. Und dieses Ausbalancieren entsteht nicht zwischen Job und Privatleben, sondern zwischen etwas gerne tun und ungerne tun. Es gibt Menschen, die erholen sich sogar bei der Arbeit. 

Dazu kann man sogar etwas aus der artgerechten Primatenhaltung im Zoo lernen. 

So bekommen Orang-Utans und andere höher entwickelte Verwandte des Menschen von ihren Pflegern nicht einfach nur regelmäßig Futter serviert – es ist ja ein Zoo und kein  

Affen-Pflegeheim -, sondern die durch die Zoohaltung eigentlich unterforderten Primaten müssen sich die besten Teile ihres Futters regelrecht verdienen. So werden den Affen beispielsweise Leckereien in einem Trommelgehäuse mit kleinem Austrittsloch gereicht und die Zoobewohner sind stundenlang damit beschäftigt die begehrten kleinen Naschereien durch stundenlanges geschicktes Jonglieren aus der Trommel zu bekommen. Das Resultat: Viel Zeitaufwand, wenig Ausbeute, aber hohe Zufriedenheit – durch Arbeit und Herausforderung eben.  

Was bedeutet das für betriebliches Gesundheitsmanagement? 

Wo sich vermehrt die Einstellung „Leider Montag oder endlich Freitag!“ findet, herrscht wahrscheinlich eine verbesserungswürdige Unternehmenskultur. Dort fehlt es vielleicht an Identifikation, empfinden viele keine Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit oder fühlen sich nicht wertgeschätzt. 

Und zur Wertschätzung gehört eben auch Fürsorge und ein gesunder Arbeitsplatz! 

Darauf muss BGM einzahlen. Es geht also weniger um irgendeine Balance zwischen Himmel und Hölle, sondern um das abwechslungsreiche Wandern zwischen zwei Welten im eigenen Lebensparadies nach dem Motto: 

Ich freue mich auf Montag und ich freue mich auf Freitag. 

Ferdinand Linzenich
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